Zeichen gegen Rechts bei Mahnwache in Alzey

Rund 70 Alzeyer nahmen an einer Mahnwache zum Gedenken an den Anschlag in Hanau teil. Landrat Heiko Sippel appellierte, sich für die Demokratie stark zu machen.

Mit einer Mahnwache haben Alzeyer der Opfer des Anschlags in Hanau gedacht. (Foto: Jan Haugner)

ALZEY – Die Stimmung war gedrückt, aber entschlossen. Am Freitagnachmittag nahmen rund 70 Menschen am Denkmalschützer an einer Mahnwache zum Gedenken an die Opfer des rechtsextremistischen Terroranschlags in Hanau teil. Der Beirat für Migration und Integration hatte kurzfristig zu der Mahnwache aufgerufen. Deren Leiter Kemal Gülcehre bedankte sich für das Erscheinen, verdeutlichte aber sofort: „Nicht die Masse ist wichtig, sondern dass man Haltung zeigt.“

Auch sei es egal, welche Nationalität oder Hautfarbe man habe, solange man die Courage zeige, nach solchen Taten zu sagen: „Es tut uns leid, dass wir euch nicht schützen konnten.“ Der Fraktionssprecher der Linken betonte in seiner Rede den Gemeinschaftsaspekt im Zusammenleben der Menschen in Deutschland: „Wichtig ist, dass man als Gesellschaft zusammenstehen kann“, auch wenn es wie in einer Ehe mal gute und mal schlechte Zeiten gebe. „Wir sind für Toleranz, wir sind für Vielfalt, wir sind für Pluralität in allen Bereichen“, unterstrich Gülcehre weiter.

Nach einer Schweigeminute ergriff Landrat Heiko Sippel das Wort: „Wir brauchen das, um auch Gefühle zu teilen. Heute ein Gefühl der Trauer und des Entsetzens.“ In seinem Beitrag appellierte Sippel vor allem an die Zuhörer, sich für die Demokratie stark zu machen und sich gegen Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Faschismus einzusetzen. „Wir brauchen eine klare Antwort gegen jede Form des Extremismus.“ Die Gefahr komme aber von Rechts und das immer mehr.

Eine Ursache für die sich häufenden rechtsextremen Taten sieht der SPD-Politiker in der AfD. Formulierungen wie „Umvolkung“, „Denkmal der Schande“ und „Vogelschiss der Geschichte“ von AfD-Führungskräften überschritten Grenzen. Daher sei jeder Einzelne gefordert, in seinem Umfeld rechtem Gedankengut klar entgegenzutreten.

Der Erste Beigeordnete der Stadt, Dr. Hans-Werner Stark, erklärte: „Jahrzehntelang waren wir uns sicher, dass dieses Gedankengut in unseren Köpfen keinen Platz mehr hat. Das ist ein großer Irrtum.“ Er bedankte sich bei den zahlreichen Teilnehmern, die damit den ausländischen Mitbürgern ein Zeichen senden würden, „dass sie ein Teil unserer Stadt, ein Teil unserer Gemeinschaft in Alzey sind.“

Quelle: Allgemeine Zeitung von Fabian Goebel